Shyla 2.5 Mg Tabletten 2.5mg TAB, tibolon, Anwendungsgebiete, Dosierung und Art der Anwendung, Nebenwirkungen (2024)

Table of Contents
Anwendungsgebiete Indikation Dosierung und Art der Anwendung Art der Anwendung Dosierung Nebenwirkungen Nebenwirkungen, Wirkstoffprofil (kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus) Gegenanzeigen Kontraindikation (absolut), Wirkstoffprofil (kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus) Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Hinweise und Vorsichtsmaßnahmen, Wirkstoffprofil (kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus) Wechselwirkungen Wechselwirkungen, wirkstoffbezogenkeine Berücksichtigung des arzneimittelrechtlichen Zulassungsstatus des Präparates bzw. produktspezifischer Angaben schwerwiegend mittelschwer geringfügig unbedeutend Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit Schwangerschaft Schwangerschaftshinweise, Wirkstoffprofil (kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus) Stillzeithinweise, Wirkstoffprofil (kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus) Fachinformation 3. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung 5. Anwendungsgebiete Indikation 6. Dosierung und Art der Anwendung Art der Anwendung Dosierung 7. Gegenanzeigen Kontraindikation (absolut), Wirkstoffprofil (kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus) 8. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Hinweise und Vorsichtsmaßnahmen, Wirkstoffprofil (kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus) 9. Wechselwirkungen Wechselwirkungen, wirkstoffbezogenkeine Berücksichtigung des arzneimittelrechtlichen Zulassungsstatus des Präparates bzw. produktspezifischer Angaben schwerwiegend mittelschwer geringfügig unbedeutend 10. Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit Schwangerschaft Schwangerschaftshinweise, Wirkstoffprofil (kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus) Stillzeithinweise, Wirkstoffprofil (kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus) 12. Nebenwirkungen Nebenwirkungen, Wirkstoffprofil (kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus) 18. Inhaber der Zulassung Preis und Vergütung References

Anwendungsgebiete

Indikation

  • Behandlung von Estrogenmangelsymptomen bei postmenopausalen Frauen, bei denen die Menopause >/= 1 Jahr zurückliegt
  • Hinweise
    • bei allen Frauen sollte eine Bewertung der Gesamtrisiken der individuellen Patientin zugrunde gelegt werden
    • insbesondere bei Frauen > 60 Jahre: Schlaganfallrisiko berücksichtigen

Dosierung und Art der Anwendung

Art der Anwendung

  • Tabletten zum Einnehmen
  • mit etwas Wasser oder einem anderen Getränk jeden Tag möglichst zur gleichen Uhrzeit einnehmen

Dosierung

  • Estrogenmangelsymptome bei postmenopausalen Frauen, bei denen die Menopause >/= 1 Jahr zurückliegt
    • 1 Tablette 1mal / Tag
    • Beginn und Fortführung einer Behandlung: niedrigste wirksame Dosis für kürzestmögliche Therapiedauer anwenden
    • keine zusätzliche separate Gestagen-Gabe
    • Beginn der Behandlung
      • Frauen, bei denen die Menopause auf natürliche Weise einsetzt
        • frühestens 12 Monate nach ihrer letzten natürlichen Monatsblutung
      • operativ bedingte Menopause
        • sofort
      • Frauen, die mit Gonadotropin-Releasing-Hormon-(GnRH)-Analoga behandelt werden, z. B. Endometriose
        • sofort
      • jede irreguläre / unerwartete vagin*lblutung, egal ob unter einer HRT-Behandlung oder nicht, vor Behandlungsbeginn medizinisch abklären, um eine Malignität auszuschließen
    • Wechsel ausgehend von einem sequenziellen oder kombiniert-kontinuierlichen HRT-Präparat
      • sequenzielles HRT-Präparat
        • Beginn: am Tag nach Beenden der vorherigen Behandlung
      • kombiniert-kontinuierliches HRT-Präparat
        • Beginn: zu beliebigem Zeitpunkt
    • vergessene Dosis
      • nachdem dies bemerkt wurde, schnellstmöglich einnehmen
      • Einnahme ist bereits > 12 Stunden überfällig: Dosis nicht nachholen und nächste Dosis zur normal vorgesehenen Zeit einnehmen
      • Vergessen einer Dosis kann Wahrscheinlichkeit für eine Durchbruch- oder Schmierblutung erhöhen

Dosisanpassung

  • Kinder und Jugendliche
    • kein relevanter Gebrauch
  • ältere Patientinnen
    • Dosisanpassung nicht erforderlich
Mit Flüssigkeit einnehmen.

Nebenwirkungen

Nebenwirkungen, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Tibolon - peroral

  • Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen)
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • erhöhtes Brustkrebsrisiko
      • erhöhtes Risiko für Endometriumkarzinom
  • Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Ödem
  • Psychiatrische Erkrankungen
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Depressionen
  • Erkrankungen des Nervensystems
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Schwindel
      • Kopfschmerzen
      • Migräne
  • Augenerkrankungen
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Sehstörungen (darunter auch unscharfes Sehen)
  • Gefäßerkrankungen
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • erhöhtes Risiko für ischämischen Schlaganfall
  • Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Unterbauchschmerz
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Abdominalbeschwerden
  • Leber- und Gallenerkrankungen
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • veränderte Leberfunktionsparameter
  • Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • abnormales Haarwachstum
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Akne
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • Pruritus
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Hautausschlag
      • seborrhoische Dermatitis
  • Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Wirkungen auf den Bewegungsapparat
        • Myalgie
        • Arthralgie
  • Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • vagin*ler Ausfluss
      • Zunahme der Endometriumdicke
      • postmenopausale Blutung
      • Brustspannen
      • genitaler Pruritus
      • vagin*le Candidiasis
      • vagin*le Blutung
      • Beckenschmerz
      • Zervixdysplasie
      • Genitalausfluss
      • Vulvovaginitis
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Brustschmerz
      • Pilzinfektion
      • vagin*lmykose
      • Brustwarzenschmerz
  • Untersuchungen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Gewichtszunahme
      • abnormaler Zervix-Abstrich
        • in Mehrzahl der Fälle gutartige Veränderungen
        • pathologische Befunde an der Zervix (Zervixkarzinom) unter Tibolon im Vergleich zu Placebo nicht erhöht

andere Nebenwirkungen in Verbindung mit einer Estrogen- und Estrogen-Gestagen-Therapie

  • Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen)
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Ovarialkarzinom
  • Erkrankungen des Nervensystems
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • wahrscheinliche Demenz bei Frauen im Alter von > 65 Jahren
  • Herzerkrankungen
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • erhöhtes Risiko für Entwicklung einer koronaren Herzkrankheit
  • Gefäßerkrankungen
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • erhöhtes Risiko für Auftreten einer venösen Thromboembolie (VTE), z. B.
        • Thrombose der tiefen Venen
        • Lungenembolie
  • Leber- und Gallenerkrankungen
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Erkrankung der Gallenblase
  • Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Chloasma
      • Erythema multiforme
      • Erythema nodosum
      • vaskuläre Purpura

Gegenanzeigen

Kontraindikation (absolut), Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Tibolon - peroral

  • Überempfindlichkeit gegen Tibolon
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • bestehender oder früherer Brustkrebs bzw. ein entsprechender Verdacht (erhöhtes Risiko des Wiederauftretens der Brustkrebserkrankung in einer Placebo-kontrollierten Studie)
  • bestehender estrogenabhängiger maligner Tumor bzw. ein entsprechender Verdacht (v. a. Endometriumkarzinom)
  • nicht abgeklärte Blutung im Genitalbereich
  • unbehandelte Endometriumhyperplasie
  • frühere oder bestehende venöse thromboembolische Erkrankungen (v. a. tiefe Venenthrombose, Lungenembolie)
  • bekannte thrombophile Erkrankungen (z. B. Protein-C-, Protein-S- oder Antithrombin-Mangel)
  • jegliche bestehende oder zurückliegende arterielle thromboembolische Erkrankung (v. a. Angina pectoris, Myokardinfarkt, Schlaganfall, transitorische ischämische Attacke)
  • akute Lebererkrankung oder zurückliegende Lebererkrankungen, solange sich die relevanten Leberenzym-Werte nicht normalisiert haben
  • Porphyrie

Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Hinweise und Vorsichtsmaßnahmen, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Tibolon - peroral

  • nur Therapie postmenopausaler Beschwerden, die die Lebensqualität beeinträchtigen
  • mind. 1mal jährlich sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung
    • nur so lange anwenden, wie der Nutzen die Risiken überwiegt
  • bei jeder Frau sollten das Schlaganfallrisiko und das Brustkrebsrisiko und bei Frauen mit intaktem Uterus auch das Risiko für Endometriumkrebs sorgfältig unter Berücksichtigung der individuellen Risikofaktoren beurteilt werden
    • hierbei sollten Häufigkeit und Charakteristika beider Krebserkrankungen und eines Schlaganfalls im Hinblick auf das Ansprechen auf die Therapie, Morbidität und Mortalität berücksichtigt werden
  • nur begrenzte Daten zur Bewertung der Risiken einer HRT oder der Behandlung mit Tibolon bei vorzeitiger Menopause
    • da jedoch das absolute Risiko bei jüngeren Frauen niedriger ist, könnte das Nutzen-Risiko-Verhältnis bei jüngeren Frauen günstiger sein als bei älteren
  • Medizinische Untersuchung / Kontrolluntersuchungen
    • vor Therapiebeginn bzw. Wiederaufnahme einer HRT oder der Behandlung mit Tibolon
      • vollständige Patientenanamnese
      • vollständige Familienanamnese
      • körperliche Untersuchung einschließlich Unterleib und Brust, sollte sich orientieren an
        • Anamnese
        • Kontraindikationen
        • Warnhinweise
    • während Therapie
      • regelmäßige Kontrolluntersuchungen, die sich in Häufigkeit und Art nach der individuellen Risikosituation der Frau richten
      • Frauen sollten darüber aufgeklärt werden, welche Veränderungen der Brüste sie dem Arzt mitteilen müssen (siehe „Brustkrebs" weiter unten). Untersuchungen, einschließlich geeigneter bildgebender Verfahren wie Mammographie, sind entsprechend der gegenwärtig üblichen Vorsorgepraxis und den klinischen Notwendigkeiten der einzelnen Frau durchzuführen
  • Situationen, die eine Überwachung erfordern
    • Patientinnen sollten engmaschig überwacht werden, wenn eine der folgenden Situationen bzw. Erkrankungen vorliegt oder früher vorlag bzw. sich während einer Schwangerschaft oder einer zurückliegenden Hormonbehandlung verschlechtert hat
    • gilt auch für Fall, dass eine der nachfolgend genannten Situationen oder Erkrankungen im Laufe der Behandlung mit Tibolon auftritt bzw. sich verschlechtert
      • Leiomyom (Uterusmyom) oder Endometriose
      • Risikofaktoren für Thromboembolien
      • Risikofaktoren für estrogenabhängige Tumoren, z. B. Auftreten eines Mammakarzinoms bei Verwandten 1. Grades
      • Hypertonie
      • Lebererkrankungen (z. B. Leberadenom)
      • Diabetes mellitus mit oder ohne Beteiligung der Gefäße
      • Cholelithiasis
      • Migräne oder (schwere) Kopfschmerzen
      • Systemischer Lupus erythematodes (SLE)
      • Endometriumhyperplasie in der Vorgeschichte (siehe unten)
      • Epilepsie
      • Asthma
      • Otosklerose
  • Gründe für einen sofortigen Therapieabbruch
    • Therapie ist bei Vorliegen einer Kontraindikation sowie in den folgenden Situationen abzubrechen
      • Ikterus oder Verschlechterung der Leberfunktion
      • Signifikante Erhöhung des Blutdrucks
      • Einsetzen migräneartiger Kopfschmerzen
      • Schwangerschaft oder Diagnostizierung einer Schwangerschaft
  • Endometriumhyperplasie und -karzinom
    • vorliegende Daten aus randomisierten, kontrollierten Studien sind widersprüchlich
    • Beobachtungsstudien zeigen jedoch übereinstimmend, dass Frauen, denen Tibolon in der klinischen Praxis verschrieben wird, ein erhöhtes Risiko für die Diagnose eines Endometriumkarzinoms haben
      • in diesen Studien stieg Risiko mit zunehmender Behandlungsdauer an
      • mit transvagin*lem Ultraschall wurde Zunahme der Endometriumdicke unter Tibolon gemessen
    • Durchbruch- und Schmierblutungen können während der ersten Monate der Behandlung auftreten
      • den Patientinnen sollte geraten werden, sich mit jeder Durchbruch- oder Schmierblutung, die nach 6-monatiger Behandlung noch anhält oder erstmalig auftritt oder nach Therapieende anhält, an ihren Arzt zu wenden
      • bei der Patientin sollte dann eine gynäkologische Untersuchung durchgeführt werden, die wahrscheinlich eine Biopsie des Endometriums mit einschließt, um eine Malignität des Endometriums auszuschließen
  • Brustkrebs
    • Metaanalyse von epidemiologischen Studien, einschließlich der Million Women Studie (MWS), zeigte ein erheblich erhöhtes Brustkrebsrisiko im Zusammenhang mit der Anwendung der 2,5 mg-Dosis
    • Risiko zeigte sich innerhalb von 3 Jahren der Anwendung und nahm mit Therapiedauer zu
    • nach Absetzen der Behandlung nimmt zusätzliches Risiko im Laufe der Zeit ab
      • Zeit, die für Rückkehr zum Ausgangsrisiko notwendig ist, hängt von Dauer der vorherigen Anwendung der HRT ab
      • wenn HRT mehr als 5 Jahre lang angewendet wurde, kann erhöhtes Risiko über einen Zeitraum von 10 Jahren oder länger andauern
    • für Tibolon keine Daten hinsichtlich der Persistenz des erhöhten Risikos nach dem Absetzen vorliegend
      • ähnliches Muster kann aber nicht ausgeschlossen werden
    • HRT, insbesondere mit Estrogen-Gestagen-Kombinationen, erhöhen mammographische Dichte bei bildgebenden Verfahren, was die radiologische Diagnostik negativ beeinflussen kann
  • Ovarialkarzinom
    • Ovarialkarzinom viel seltener als Brustkrebs
    • epidemiologische Erkenntnisse einer großen Meta-Analyse lassen auf leicht erhöhtes Risiko bei Frauen schließen, die im Rahmen einer HRT Estrogen-Monoarzneimittel oder kombinierte Estrogen-Gestagen-Arzneimittel anwenden, das sich innerhalb von 5 Anwendungsjahren zeigt und nach Beendigung der Behandlung im Laufe der Zeit abnimmt
    • einige weitere Studien, einschließlich der Women's-Health-Initiative-(WHI)Studie, deuten darauf hin, dass das entsprechende Risiko unter der Anwendung einer kombinierten HRT vergleichbar oder geringfügig niedriger ist
    • Million-Women-Studie ergab, dass das relative Ovarialkarzinom-Risiko unter Einnahme von Tibolon vergleichbar mit dem anderer Hormonsubstitutionstherapeutika war
  • venöse Thromboembolie
    • HRT mit Estrogenen oder Estrogen-Gestagen-Kombinationen ist mit 1,3- bis 3-fach erhöhten Risiko für venöse Thromboembolien (VTE) verbunden, v.a. für tiefe Venenthrombosen oder Lungenembolien
    • im ersten Jahr einer HRT ist Auftreten einer VTE wahrscheinlicher als später
    • in einer epidemiologischen Studie auf der Basis einer britischen Datenbank war das VTE-Risiko unter Tibolon niedriger als bei konventionellen Präparaten zur HRT, wobei jedoch nur ein kleiner Anteil der Frauen Tibolon anwendete und im Vergleich zur Nichtanwendung ein geringfügig höheres Risiko nicht ausgeschlossen werden kann
    • Patientinnen mit bekannter Thrombophilie haben ein erhöhtes VTE-Risiko
      • HRT oder Einnahme von Tibolon kann dieses Risiko erhöhen
      • HRT ist daher bei diesen Patientinnen kontraindiziert
    • zu den allgemein anerkannten VTE-Risikofaktoren gehören
      • Anwendung von Estrogenen
      • höheres Alter
      • größere Operationen
      • längere Immobilisierung
      • erhebliches Übergewicht (BMI > 30 kg/m2)
      • Schwangerschaft / Wochenbett
      • systemischer Lupus erythematodes (SLE)
      • Krebs
    • es besteht kein Konsens über mögliche Rolle von Varizen bei VTE
    • wie bei allen postoperativen Patienten müssen vorbeugende Maßnahmen zur Verhinderung einer VTE nach einer Operation berücksichtigt werden
    • bei längerer Immobilisierung nach einer geplanten Operation empfohlen, HRT oder Einnahme von Tibolon wenn möglich 4 - 6 Wochen vor dem Eingriff auszusetzen
    • Behandlung sollte erst dann wieder aufgenommen werden, wenn die Frau wieder vollständig mobilisiert ist
    • bei Frauen ohne VTE in der Vorgeschichte, aber mit Verwandten ersten Grades, die bereits in jungen Jahren an VTE erkrankten, kann ein Thrombophilie-Screening in Erwägung gezogen werden
      • vorher sollte die Patientin eingehend über die begrenzte Aussagekraft dieses Verfahrens beraten werden (es wird nur ein Teil der Defekte identifiziert, die zu einer Thrombophilie führen)
      • wird ein thrombophiler Defekt festgestellt und sind außerdem Thrombosen bei Verwandten bekannt oder ist der festgestellte Defekt schwerwiegend (z. B. Antithrombin-, Protein-S- und/oder Protein-C-Mangel oder eine Kombination von Defekten)
        • HRT oder Einnahme von Tibolon kontraindiziert
    • bei Patientinnen unter dauerhafter Behandlung mit Antikoagulanzien
      • vor Anwendung einer HRT oder Tibolon das Nutzen-Risiko-Verhältnis sorgfältig abwägen
    • sollte sich eine VTE nach Beginn der Behandlung entwickeln, muss das Arzneimittel abgesetzt werden
    • Patientinnen sollten darauf hingewiesen werden, dass sie sofort Kontakt mit einem Arzt aufnehmen müssen, wenn sie mögliche Symptome einer Thromboembolie bemerken (z. B. schmerzhafte Schwellung eines Beins, plötzlicher Schmerz im Brustkorb, Atemnot)
  • koronare Herzkrankheit (KHK)
    • keine Hinweise aus randomisierten, kontrollierten klinischen Studien, dass kombinierte HRT mit Estrogen und Gestagen oder Estrogen-Monotherapie Frauen vor einem Myokardinfarkt schützt, unabhängig davon, ob bei ihnen eine koronare Herzkrankheit vorliegt oder nicht
    • epidemiologische Studie auf Basis der GPRD-Datenbank (General Practice Research Database) ergab keinen Beleg für einen Schutz vor Myokardinfarkt bei postmenopausalen Frauen unter Einnahme von Tibolon
  • ischämischer Schlaganfall
    • Tibolon erhöht Risiko für ischämischen Schlaganfall vom ersten Behandlungsjahr an
    • Grundrisiko für Schlaganfall stark altersabhängig, so dass Auswirkung von Tibolon im höheren Alter größer ist
  • sonstige Erkrankungszustände
    • Tibolon ist nicht zur Empfängnisverhütung bestimmt
    • Behandlung führt zu einer deutlichen, dosisabhängigen Abnahme der HDL-Cholesterol-Spiegel (zwischen - 16,7% mit 1,25 mg und - 21,8% mit 2,5 mg nach 2 Jahren)
      • Gesamt-Triglyzerid- und Lipoprotein(a)-Spiegel nehmen ebenfalls ab
      • Abnahme der Gesamt-Cholesterol und VLDL-Cholesterol-Spiegel ist nicht dosisabhängig
      • LDL-Cholesterol-Spiegel bleibt unverändert
      • klinische Bedeutung dieser Befunde noch nicht bekannt
    • Estrogene können Flüssigkeitsretention bewirken, daher müssen Patientinnen mit kardialen oder renalen Funktionsstörungen sorgfältig beobachtet werden
    • Frauen mit vorbestehender Hypertriglyzeridämie müssen während einer Estrogen- oder Hormonsubstitutionstherapie engmaschig überwacht werden, da bei dieser Erkrankung im Zusammenhang mit einer Estrogen-Therapie in seltenen Fällen über einen starken Anstieg der Triglyzerid-Spiegel im Plasma mit der Folge einer Pankreatitis berichtet wurde
    • Behandlung mit Tibolon führt zu sehr geringen Abnahme von thyroxinbindendem Globulin (TBG) und Gesamt-T4
      • Serumspiegel von Gesamt-T3 bleibt unverändert
    • Tibolon senkt Serumspiegel von sexualhormonbindendem Globulin (SHBG), wohingegen die Serumspiegel von cortisolbindendem Globulin (CBG) und frei zirkulierendem Cortisol unbeeinflusst bleiben
    • unter einer HRT verbessern sich die kognitiven Fähigkeiten nicht
      • Hinweise auf erhöhtes Risiko für wahrscheinliche Demenz bei Frauen, die bei Beginn einer kontinuierlichen kombinierten HRT oder einer Estrogen-Monotherapie älter als 65 Jahre sind
  • Doping
    • Anwendung des Arzneimittels kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen, wirkstoffbezogen
keine Berücksichtigung des arzneimittelrechtlichen Zulassungsstatus des Präparates bzw. produktspezifischer Angaben

schwerwiegend

Estrogene und Gestagene /Johanniskraut

mittelschwer

Antidiabetika /Estrogene und Gestagene
Estrogene und Gestagene /Proteinkinase-Inhibitoren, Pregnan-X-Induktoren
Estrogene und Gestagene /Reverse-Transkriptase-Hemmer, nicht-nukleosidische
Valproinsäure /Estrogene
Estrogene und Gestagene /Rifamycine
Estrogene und Gestagene /Proteinkinase-Inhibitoren, CYP3A-Induktoren
Prasteron /Estrogene und Gestagene
Estrogene und Gestagene /Topiramat
Valoctocogen Roxaparvovec /Stoffe, potenziell hepatotoxisch (Livertox Score A
Estrogene und Gestagene /Dabrafenib
Estrogene und Gestagene /Hydantoine
Estrogene und Gestagene /Barbiturate
Estrogene und Gestagene /Antiepileptika, Carboxamid-Derivate

geringfügig

Estrogene und Gestagene /HIV-Protease-Inhibitoren
Stoffe, potenziell hepatotoxisch /Stoffe, potenziell hepatotoxisch (Livertox Score A
Estrogene und Gestagene /Siltuximab
Isoniazid /Stoffe, potenziell hepatotoxisch (Livertox Score A
Schilddrüsenhormone /Estrogene
Teriflunomid /Stoffe, potenziell hepatotoxisch (Livertox Score A
Tizanidin /CYP1A2-Inhibitoren, diverse
Mercaptopurin /Stoffe, potenziell hepatotoxisch (Livertox Score A
Methotrexat /Stoffe, potenziell hepatotoxisch (Livertox Score A
Melatonin-Rezeptor-Agonisten /CYP1A2-Inhibitoren, diverse
Valproinsäure /Stoffe, potenziell hepatotoxisch (Livertox Score A

unbedeutend

Vitamin-K-Antagonisten /Estrogene und Gestagene
Paracetamol /Stoffe, potenziell hepatotoxisch (Livertox Score A

Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit Schwangerschaft

Die Anwendung in der Schwangerschaft darf oder sollte nicht erfolgen.

Schwangerschaftshinweise, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Tibolon - peroral

  • während der Schwangerschaft kontraindiziert
    • falls während der Medikation eine Schwangerschaft eintritt, muss Behandlung sofort abgebrochen werden
  • keine klinischen Daten über Auswirkungen von Tibolon auf eine Schwangerschaft vorliegend
  • in Tierversuchen zeigte sich eine Reproduktionstoxizität
  • potenzielles Risiko für den Menschen nicht bekannt

Stillzeithinweise, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Tibolon - peroral

  • während der Stillzeit kontraindiziert

Fachinformation

Die Anordnung und Nummerierung dieser Monographie erfolgt durch und in Übereinstimmung mit der ifap.

3. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung

WTibolon2.5 mg
HKartoffelstärke+
HLactose 1-Wasser43.2 mg
HMagnesium stearat (Ph. Eur.) [pflanzlich]+
HMannitol+
HPalmitoyl ascorbinsäure+

W = Wirksamer Bestandteil
H = Hilfsstoff

5. Anwendungsgebiete

Indikation

  • Behandlung von Estrogenmangelsymptomen bei postmenopausalen Frauen, bei denen die Menopause >/= 1 Jahr zurückliegt
  • Hinweise
    • bei allen Frauen sollte eine Bewertung der Gesamtrisiken der individuellen Patientin zugrunde gelegt werden
    • insbesondere bei Frauen > 60 Jahre: Schlaganfallrisiko berücksichtigen

6. Dosierung und Art der Anwendung

Art der Anwendung

  • Tabletten zum Einnehmen
  • mit etwas Wasser oder einem anderen Getränk jeden Tag möglichst zur gleichen Uhrzeit einnehmen

Dosierung

  • Estrogenmangelsymptome bei postmenopausalen Frauen, bei denen die Menopause >/= 1 Jahr zurückliegt
    • 1 Tablette 1mal / Tag
    • Beginn und Fortführung einer Behandlung: niedrigste wirksame Dosis für kürzestmögliche Therapiedauer anwenden
    • keine zusätzliche separate Gestagen-Gabe
    • Beginn der Behandlung
      • Frauen, bei denen die Menopause auf natürliche Weise einsetzt
        • frühestens 12 Monate nach ihrer letzten natürlichen Monatsblutung
      • operativ bedingte Menopause
        • sofort
      • Frauen, die mit Gonadotropin-Releasing-Hormon-(GnRH)-Analoga behandelt werden, z. B. Endometriose
        • sofort
      • jede irreguläre / unerwartete vagin*lblutung, egal ob unter einer HRT-Behandlung oder nicht, vor Behandlungsbeginn medizinisch abklären, um eine Malignität auszuschließen
    • Wechsel ausgehend von einem sequenziellen oder kombiniert-kontinuierlichen HRT-Präparat
      • sequenzielles HRT-Präparat
        • Beginn: am Tag nach Beenden der vorherigen Behandlung
      • kombiniert-kontinuierliches HRT-Präparat
        • Beginn: zu beliebigem Zeitpunkt
    • vergessene Dosis
      • nachdem dies bemerkt wurde, schnellstmöglich einnehmen
      • Einnahme ist bereits > 12 Stunden überfällig: Dosis nicht nachholen und nächste Dosis zur normal vorgesehenen Zeit einnehmen
      • Vergessen einer Dosis kann Wahrscheinlichkeit für eine Durchbruch- oder Schmierblutung erhöhen

Dosisanpassung

  • Kinder und Jugendliche
    • kein relevanter Gebrauch
  • ältere Patientinnen
    • Dosisanpassung nicht erforderlich
Mit Flüssigkeit einnehmen.

7. Gegenanzeigen

Kontraindikation (absolut), Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Tibolon - peroral

  • Überempfindlichkeit gegen Tibolon
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • bestehender oder früherer Brustkrebs bzw. ein entsprechender Verdacht (erhöhtes Risiko des Wiederauftretens der Brustkrebserkrankung in einer Placebo-kontrollierten Studie)
  • bestehender estrogenabhängiger maligner Tumor bzw. ein entsprechender Verdacht (v. a. Endometriumkarzinom)
  • nicht abgeklärte Blutung im Genitalbereich
  • unbehandelte Endometriumhyperplasie
  • frühere oder bestehende venöse thromboembolische Erkrankungen (v. a. tiefe Venenthrombose, Lungenembolie)
  • bekannte thrombophile Erkrankungen (z. B. Protein-C-, Protein-S- oder Antithrombin-Mangel)
  • jegliche bestehende oder zurückliegende arterielle thromboembolische Erkrankung (v. a. Angina pectoris, Myokardinfarkt, Schlaganfall, transitorische ischämische Attacke)
  • akute Lebererkrankung oder zurückliegende Lebererkrankungen, solange sich die relevanten Leberenzym-Werte nicht normalisiert haben
  • Porphyrie

8. Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Hinweise und Vorsichtsmaßnahmen, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Tibolon - peroral

  • nur Therapie postmenopausaler Beschwerden, die die Lebensqualität beeinträchtigen
  • mind. 1mal jährlich sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung
    • nur so lange anwenden, wie der Nutzen die Risiken überwiegt
  • bei jeder Frau sollten das Schlaganfallrisiko und das Brustkrebsrisiko und bei Frauen mit intaktem Uterus auch das Risiko für Endometriumkrebs sorgfältig unter Berücksichtigung der individuellen Risikofaktoren beurteilt werden
    • hierbei sollten Häufigkeit und Charakteristika beider Krebserkrankungen und eines Schlaganfalls im Hinblick auf das Ansprechen auf die Therapie, Morbidität und Mortalität berücksichtigt werden
  • nur begrenzte Daten zur Bewertung der Risiken einer HRT oder der Behandlung mit Tibolon bei vorzeitiger Menopause
    • da jedoch das absolute Risiko bei jüngeren Frauen niedriger ist, könnte das Nutzen-Risiko-Verhältnis bei jüngeren Frauen günstiger sein als bei älteren
  • Medizinische Untersuchung / Kontrolluntersuchungen
    • vor Therapiebeginn bzw. Wiederaufnahme einer HRT oder der Behandlung mit Tibolon
      • vollständige Patientenanamnese
      • vollständige Familienanamnese
      • körperliche Untersuchung einschließlich Unterleib und Brust, sollte sich orientieren an
        • Anamnese
        • Kontraindikationen
        • Warnhinweise
    • während Therapie
      • regelmäßige Kontrolluntersuchungen, die sich in Häufigkeit und Art nach der individuellen Risikosituation der Frau richten
      • Frauen sollten darüber aufgeklärt werden, welche Veränderungen der Brüste sie dem Arzt mitteilen müssen (siehe „Brustkrebs" weiter unten). Untersuchungen, einschließlich geeigneter bildgebender Verfahren wie Mammographie, sind entsprechend der gegenwärtig üblichen Vorsorgepraxis und den klinischen Notwendigkeiten der einzelnen Frau durchzuführen
  • Situationen, die eine Überwachung erfordern
    • Patientinnen sollten engmaschig überwacht werden, wenn eine der folgenden Situationen bzw. Erkrankungen vorliegt oder früher vorlag bzw. sich während einer Schwangerschaft oder einer zurückliegenden Hormonbehandlung verschlechtert hat
    • gilt auch für Fall, dass eine der nachfolgend genannten Situationen oder Erkrankungen im Laufe der Behandlung mit Tibolon auftritt bzw. sich verschlechtert
      • Leiomyom (Uterusmyom) oder Endometriose
      • Risikofaktoren für Thromboembolien
      • Risikofaktoren für estrogenabhängige Tumoren, z. B. Auftreten eines Mammakarzinoms bei Verwandten 1. Grades
      • Hypertonie
      • Lebererkrankungen (z. B. Leberadenom)
      • Diabetes mellitus mit oder ohne Beteiligung der Gefäße
      • Cholelithiasis
      • Migräne oder (schwere) Kopfschmerzen
      • Systemischer Lupus erythematodes (SLE)
      • Endometriumhyperplasie in der Vorgeschichte (siehe unten)
      • Epilepsie
      • Asthma
      • Otosklerose
  • Gründe für einen sofortigen Therapieabbruch
    • Therapie ist bei Vorliegen einer Kontraindikation sowie in den folgenden Situationen abzubrechen
      • Ikterus oder Verschlechterung der Leberfunktion
      • Signifikante Erhöhung des Blutdrucks
      • Einsetzen migräneartiger Kopfschmerzen
      • Schwangerschaft oder Diagnostizierung einer Schwangerschaft
  • Endometriumhyperplasie und -karzinom
    • vorliegende Daten aus randomisierten, kontrollierten Studien sind widersprüchlich
    • Beobachtungsstudien zeigen jedoch übereinstimmend, dass Frauen, denen Tibolon in der klinischen Praxis verschrieben wird, ein erhöhtes Risiko für die Diagnose eines Endometriumkarzinoms haben
      • in diesen Studien stieg Risiko mit zunehmender Behandlungsdauer an
      • mit transvagin*lem Ultraschall wurde Zunahme der Endometriumdicke unter Tibolon gemessen
    • Durchbruch- und Schmierblutungen können während der ersten Monate der Behandlung auftreten
      • den Patientinnen sollte geraten werden, sich mit jeder Durchbruch- oder Schmierblutung, die nach 6-monatiger Behandlung noch anhält oder erstmalig auftritt oder nach Therapieende anhält, an ihren Arzt zu wenden
      • bei der Patientin sollte dann eine gynäkologische Untersuchung durchgeführt werden, die wahrscheinlich eine Biopsie des Endometriums mit einschließt, um eine Malignität des Endometriums auszuschließen
  • Brustkrebs
    • Metaanalyse von epidemiologischen Studien, einschließlich der Million Women Studie (MWS), zeigte ein erheblich erhöhtes Brustkrebsrisiko im Zusammenhang mit der Anwendung der 2,5 mg-Dosis
    • Risiko zeigte sich innerhalb von 3 Jahren der Anwendung und nahm mit Therapiedauer zu
    • nach Absetzen der Behandlung nimmt zusätzliches Risiko im Laufe der Zeit ab
      • Zeit, die für Rückkehr zum Ausgangsrisiko notwendig ist, hängt von Dauer der vorherigen Anwendung der HRT ab
      • wenn HRT mehr als 5 Jahre lang angewendet wurde, kann erhöhtes Risiko über einen Zeitraum von 10 Jahren oder länger andauern
    • für Tibolon keine Daten hinsichtlich der Persistenz des erhöhten Risikos nach dem Absetzen vorliegend
      • ähnliches Muster kann aber nicht ausgeschlossen werden
    • HRT, insbesondere mit Estrogen-Gestagen-Kombinationen, erhöhen mammographische Dichte bei bildgebenden Verfahren, was die radiologische Diagnostik negativ beeinflussen kann
  • Ovarialkarzinom
    • Ovarialkarzinom viel seltener als Brustkrebs
    • epidemiologische Erkenntnisse einer großen Meta-Analyse lassen auf leicht erhöhtes Risiko bei Frauen schließen, die im Rahmen einer HRT Estrogen-Monoarzneimittel oder kombinierte Estrogen-Gestagen-Arzneimittel anwenden, das sich innerhalb von 5 Anwendungsjahren zeigt und nach Beendigung der Behandlung im Laufe der Zeit abnimmt
    • einige weitere Studien, einschließlich der Women's-Health-Initiative-(WHI)Studie, deuten darauf hin, dass das entsprechende Risiko unter der Anwendung einer kombinierten HRT vergleichbar oder geringfügig niedriger ist
    • Million-Women-Studie ergab, dass das relative Ovarialkarzinom-Risiko unter Einnahme von Tibolon vergleichbar mit dem anderer Hormonsubstitutionstherapeutika war
  • venöse Thromboembolie
    • HRT mit Estrogenen oder Estrogen-Gestagen-Kombinationen ist mit 1,3- bis 3-fach erhöhten Risiko für venöse Thromboembolien (VTE) verbunden, v.a. für tiefe Venenthrombosen oder Lungenembolien
    • im ersten Jahr einer HRT ist Auftreten einer VTE wahrscheinlicher als später
    • in einer epidemiologischen Studie auf der Basis einer britischen Datenbank war das VTE-Risiko unter Tibolon niedriger als bei konventionellen Präparaten zur HRT, wobei jedoch nur ein kleiner Anteil der Frauen Tibolon anwendete und im Vergleich zur Nichtanwendung ein geringfügig höheres Risiko nicht ausgeschlossen werden kann
    • Patientinnen mit bekannter Thrombophilie haben ein erhöhtes VTE-Risiko
      • HRT oder Einnahme von Tibolon kann dieses Risiko erhöhen
      • HRT ist daher bei diesen Patientinnen kontraindiziert
    • zu den allgemein anerkannten VTE-Risikofaktoren gehören
      • Anwendung von Estrogenen
      • höheres Alter
      • größere Operationen
      • längere Immobilisierung
      • erhebliches Übergewicht (BMI > 30 kg/m2)
      • Schwangerschaft / Wochenbett
      • systemischer Lupus erythematodes (SLE)
      • Krebs
    • es besteht kein Konsens über mögliche Rolle von Varizen bei VTE
    • wie bei allen postoperativen Patienten müssen vorbeugende Maßnahmen zur Verhinderung einer VTE nach einer Operation berücksichtigt werden
    • bei längerer Immobilisierung nach einer geplanten Operation empfohlen, HRT oder Einnahme von Tibolon wenn möglich 4 - 6 Wochen vor dem Eingriff auszusetzen
    • Behandlung sollte erst dann wieder aufgenommen werden, wenn die Frau wieder vollständig mobilisiert ist
    • bei Frauen ohne VTE in der Vorgeschichte, aber mit Verwandten ersten Grades, die bereits in jungen Jahren an VTE erkrankten, kann ein Thrombophilie-Screening in Erwägung gezogen werden
      • vorher sollte die Patientin eingehend über die begrenzte Aussagekraft dieses Verfahrens beraten werden (es wird nur ein Teil der Defekte identifiziert, die zu einer Thrombophilie führen)
      • wird ein thrombophiler Defekt festgestellt und sind außerdem Thrombosen bei Verwandten bekannt oder ist der festgestellte Defekt schwerwiegend (z. B. Antithrombin-, Protein-S- und/oder Protein-C-Mangel oder eine Kombination von Defekten)
        • HRT oder Einnahme von Tibolon kontraindiziert
    • bei Patientinnen unter dauerhafter Behandlung mit Antikoagulanzien
      • vor Anwendung einer HRT oder Tibolon das Nutzen-Risiko-Verhältnis sorgfältig abwägen
    • sollte sich eine VTE nach Beginn der Behandlung entwickeln, muss das Arzneimittel abgesetzt werden
    • Patientinnen sollten darauf hingewiesen werden, dass sie sofort Kontakt mit einem Arzt aufnehmen müssen, wenn sie mögliche Symptome einer Thromboembolie bemerken (z. B. schmerzhafte Schwellung eines Beins, plötzlicher Schmerz im Brustkorb, Atemnot)
  • koronare Herzkrankheit (KHK)
    • keine Hinweise aus randomisierten, kontrollierten klinischen Studien, dass kombinierte HRT mit Estrogen und Gestagen oder Estrogen-Monotherapie Frauen vor einem Myokardinfarkt schützt, unabhängig davon, ob bei ihnen eine koronare Herzkrankheit vorliegt oder nicht
    • epidemiologische Studie auf Basis der GPRD-Datenbank (General Practice Research Database) ergab keinen Beleg für einen Schutz vor Myokardinfarkt bei postmenopausalen Frauen unter Einnahme von Tibolon
  • ischämischer Schlaganfall
    • Tibolon erhöht Risiko für ischämischen Schlaganfall vom ersten Behandlungsjahr an
    • Grundrisiko für Schlaganfall stark altersabhängig, so dass Auswirkung von Tibolon im höheren Alter größer ist
  • sonstige Erkrankungszustände
    • Tibolon ist nicht zur Empfängnisverhütung bestimmt
    • Behandlung führt zu einer deutlichen, dosisabhängigen Abnahme der HDL-Cholesterol-Spiegel (zwischen - 16,7% mit 1,25 mg und - 21,8% mit 2,5 mg nach 2 Jahren)
      • Gesamt-Triglyzerid- und Lipoprotein(a)-Spiegel nehmen ebenfalls ab
      • Abnahme der Gesamt-Cholesterol und VLDL-Cholesterol-Spiegel ist nicht dosisabhängig
      • LDL-Cholesterol-Spiegel bleibt unverändert
      • klinische Bedeutung dieser Befunde noch nicht bekannt
    • Estrogene können Flüssigkeitsretention bewirken, daher müssen Patientinnen mit kardialen oder renalen Funktionsstörungen sorgfältig beobachtet werden
    • Frauen mit vorbestehender Hypertriglyzeridämie müssen während einer Estrogen- oder Hormonsubstitutionstherapie engmaschig überwacht werden, da bei dieser Erkrankung im Zusammenhang mit einer Estrogen-Therapie in seltenen Fällen über einen starken Anstieg der Triglyzerid-Spiegel im Plasma mit der Folge einer Pankreatitis berichtet wurde
    • Behandlung mit Tibolon führt zu sehr geringen Abnahme von thyroxinbindendem Globulin (TBG) und Gesamt-T4
      • Serumspiegel von Gesamt-T3 bleibt unverändert
    • Tibolon senkt Serumspiegel von sexualhormonbindendem Globulin (SHBG), wohingegen die Serumspiegel von cortisolbindendem Globulin (CBG) und frei zirkulierendem Cortisol unbeeinflusst bleiben
    • unter einer HRT verbessern sich die kognitiven Fähigkeiten nicht
      • Hinweise auf erhöhtes Risiko für wahrscheinliche Demenz bei Frauen, die bei Beginn einer kontinuierlichen kombinierten HRT oder einer Estrogen-Monotherapie älter als 65 Jahre sind
  • Doping
    • Anwendung des Arzneimittels kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen

9. Wechselwirkungen

Wechselwirkungen, wirkstoffbezogen
keine Berücksichtigung des arzneimittelrechtlichen Zulassungsstatus des Präparates bzw. produktspezifischer Angaben

schwerwiegend

Estrogene und Gestagene /Johanniskraut

mittelschwer

Antidiabetika /Estrogene und Gestagene
Estrogene und Gestagene /Proteinkinase-Inhibitoren, Pregnan-X-Induktoren
Estrogene und Gestagene /Reverse-Transkriptase-Hemmer, nicht-nukleosidische
Valproinsäure /Estrogene
Estrogene und Gestagene /Rifamycine
Estrogene und Gestagene /Proteinkinase-Inhibitoren, CYP3A-Induktoren
Prasteron /Estrogene und Gestagene
Estrogene und Gestagene /Topiramat
Valoctocogen Roxaparvovec /Stoffe, potenziell hepatotoxisch (Livertox Score A
Estrogene und Gestagene /Dabrafenib
Estrogene und Gestagene /Hydantoine
Estrogene und Gestagene /Barbiturate
Estrogene und Gestagene /Antiepileptika, Carboxamid-Derivate

geringfügig

Estrogene und Gestagene /HIV-Protease-Inhibitoren
Stoffe, potenziell hepatotoxisch /Stoffe, potenziell hepatotoxisch (Livertox Score A
Estrogene und Gestagene /Siltuximab
Isoniazid /Stoffe, potenziell hepatotoxisch (Livertox Score A
Schilddrüsenhormone /Estrogene
Teriflunomid /Stoffe, potenziell hepatotoxisch (Livertox Score A
Tizanidin /CYP1A2-Inhibitoren, diverse
Mercaptopurin /Stoffe, potenziell hepatotoxisch (Livertox Score A
Methotrexat /Stoffe, potenziell hepatotoxisch (Livertox Score A
Melatonin-Rezeptor-Agonisten /CYP1A2-Inhibitoren, diverse
Valproinsäure /Stoffe, potenziell hepatotoxisch (Livertox Score A

unbedeutend

Vitamin-K-Antagonisten /Estrogene und Gestagene
Paracetamol /Stoffe, potenziell hepatotoxisch (Livertox Score A

10. Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit Schwangerschaft

Die Anwendung in der Schwangerschaft darf oder sollte nicht erfolgen.

Schwangerschaftshinweise, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Tibolon - peroral

  • während der Schwangerschaft kontraindiziert
    • falls während der Medikation eine Schwangerschaft eintritt, muss Behandlung sofort abgebrochen werden
  • keine klinischen Daten über Auswirkungen von Tibolon auf eine Schwangerschaft vorliegend
  • in Tierversuchen zeigte sich eine Reproduktionstoxizität
  • potenzielles Risiko für den Menschen nicht bekannt

Stillzeithinweise, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Tibolon - peroral

  • während der Stillzeit kontraindiziert

12. Nebenwirkungen

Nebenwirkungen, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Tibolon - peroral

  • Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen)
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • erhöhtes Brustkrebsrisiko
      • erhöhtes Risiko für Endometriumkarzinom
  • Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Ödem
  • Psychiatrische Erkrankungen
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Depressionen
  • Erkrankungen des Nervensystems
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Schwindel
      • Kopfschmerzen
      • Migräne
  • Augenerkrankungen
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Sehstörungen (darunter auch unscharfes Sehen)
  • Gefäßerkrankungen
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • erhöhtes Risiko für ischämischen Schlaganfall
  • Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Unterbauchschmerz
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Abdominalbeschwerden
  • Leber- und Gallenerkrankungen
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • veränderte Leberfunktionsparameter
  • Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • abnormales Haarwachstum
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Akne
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • Pruritus
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Hautausschlag
      • seborrhoische Dermatitis
  • Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Wirkungen auf den Bewegungsapparat
        • Myalgie
        • Arthralgie
  • Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • vagin*ler Ausfluss
      • Zunahme der Endometriumdicke
      • postmenopausale Blutung
      • Brustspannen
      • genitaler Pruritus
      • vagin*le Candidiasis
      • vagin*le Blutung
      • Beckenschmerz
      • Zervixdysplasie
      • Genitalausfluss
      • Vulvovaginitis
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Brustschmerz
      • Pilzinfektion
      • vagin*lmykose
      • Brustwarzenschmerz
  • Untersuchungen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Gewichtszunahme
      • abnormaler Zervix-Abstrich
        • in Mehrzahl der Fälle gutartige Veränderungen
        • pathologische Befunde an der Zervix (Zervixkarzinom) unter Tibolon im Vergleich zu Placebo nicht erhöht

andere Nebenwirkungen in Verbindung mit einer Estrogen- und Estrogen-Gestagen-Therapie

  • Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen)
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Ovarialkarzinom
  • Erkrankungen des Nervensystems
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • wahrscheinliche Demenz bei Frauen im Alter von > 65 Jahren
  • Herzerkrankungen
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • erhöhtes Risiko für Entwicklung einer koronaren Herzkrankheit
  • Gefäßerkrankungen
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • erhöhtes Risiko für Auftreten einer venösen Thromboembolie (VTE), z. B.
        • Thrombose der tiefen Venen
        • Lungenembolie
  • Leber- und Gallenerkrankungen
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Erkrankung der Gallenblase
  • Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Chloasma
      • Erythema multiforme
      • Erythema nodosum
      • vaskuläre Purpura

18. Inhaber der Zulassung

Anbietername:Gedeon Richter Pharma GmbH
Adresse:Ettore-Bugatti-Straße 6-14
51149 Köln
Telefon:+49 2203 9688-444Telefax:+49 1803 433-366

Preis und Vergütung

  • N/A NV

    28 Stück

  • 64,31€ NV

    3X28 Stück

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Name: Edmund Hettinger DC

Birthday: 1994-08-17

Address: 2033 Gerhold Pine, Port Jocelyn, VA 12101-5654

Phone: +8524399971620

Job: Central Manufacturing Supervisor

Hobby: Jogging, Metalworking, Tai chi, Shopping, Puzzles, Rock climbing, Crocheting

Introduction: My name is Edmund Hettinger DC, I am a adventurous, colorful, gifted, determined, precious, open, colorful person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.